TIMEOUT

Was ist geschehen seit letztem Sommer?

Im August 2016 sind Laetizia, unsere beiden Söhne Maurus und Ennio und ich für knapp vier Monate nach La Réunion abgeflogen. Erste Etappe von unserem elfmonatigen Timeout. Mitte Dezember sind wir wieder zurück in die Schweiz geflogen, um die Weihnachtstage mit der Familie zu verbringen und auch um ein paar geschäftliche Arbeiten zu erledigen. Ende Januar sind Laetizia, Ennio und ich mit dem Auto gegen Norden losgefahren, nach Deutschland und Dänemark. Laetizia und Ennio sind dann wieder zurück in die Schweiz gekehrt und ich bin mit der Fähre nach Island gefahren. Anfang April bin ich wieder in die Schweiz zurückgekehrt und gleich darauf weiter mit Laetizia und Ennio an die Westküste von Australien geflogen. Maurus hat mich zwar noch von Island zurück in die Schweiz begleitet, aber für einen Roadtrip mit Eltern und kleinem Bruder durch Australien war er nicht mehr zu begeistern.

Gedanken über Stil und Technik meiner Bilder haben mich schon längere Zeit beschäftigt. Ziel dieser Reisen war, meine Arbeit in eine künstlerische Art weiter zu entwickeln. Neue Stile zu entwerfen und mich in einzelnen Themen zu vertiefen. Auf La Réunion habe ich einen Weg gefunden, wie ich meine Bilder machen möchte. Ich hatte bis jetzt wohl einfach nicht den Mut dazu, meine Bilder konsequent Schwarz-Weiss zu gestalten. Das heisst, der Stil und war eigentlich schon viele Jahre bereit, ich hatte diesen nur noch nie so klar gesehen und umgesetzt. Ich musste wieder lernen geduldig zu sein, einfach zu warten. Ich habe mich mit Meditation auseinandergesetzt, ich habe wieder gelernt zu sehen. Zu beobachten. Das Meer, die Wellen, das Licht zu beobachten. Der uneingeschränkte Fokus auf meine Bilder half mir weiter in die Tiefe zu gehen.

Island war wichtig für mich. In Island hatte ich Zeit für mich, allein mit mir selbst, meinen Gedanken nachzuhängen, die mit der Zeit sogar zu Selbstgesprächen wurden. Während zwei Wochen haben mich Alice Das Neves und Cyrill Bühler begleitet, gemeinsam haben wir den isländischen Fotografen Sveinn Michaelson begleitet, der mit einer Gruppe junger Leute aus verschiedenen Ländern Europas unterwegs war. Er hat uns ein paar spannende Orte gezeigt. Als Sveinn mit seiner Gruppe zurück nach Reykjavik fuhr, ist Bernhard Horny mit uns mitgekommen. Bernhard, knapp achtzehn Jahre alt, aus Wien, hat mich tief beeindruckt: In seinem jungen Alter macht er Bilder auf beachtlichem Niveau; und dieses Wissen über Fotografie und Technik – ich staune immer noch. Wir haben spannende Gespräche geführt und ich freue mich, ihn gelegentlich wieder zu sehen und zu erfahren, was er macht. Unvergessen bleiben auch die Tage mit dem Fotografen Uwe Hasubek und die Shootings mit Alice als Model.

Maurus ist zu mir nach Island geflogen, und zusammen sind wir via der Nordroute über Akureyri nach Seydisfjordur zur Fähre nach Dänemark gefahren. In Akureyri haben wir Marina, eine junge Frau aus Deutschland, getroffen, die ich auf der Überfahrt von Dänemark nach Island kennen gelernt hatte. Durch sie haben wir noch weitere junge Leute kennen gelernt. Eine davon Katerina aus Griechenland. Marina, Katerina, Maurus und ich haben dann zwei Tage lang zusammen im Norden Islands Orte besucht und viel fotografiert und über alles mögliche diskutiert – einfach so, unbeschwert, wie früher. Ich denke immer noch oft an die paar Tage in Akureyri – mein neuer Lieblingsort auf Island.